Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Der Schatz im Silbersee, Folge 1
  Regie: Konrad Halver


Eintrag von Torsten Kühler (vom 3.7.2007) (weitere Einträge von Torsten Kühler)

Das Hörspiel „Der Schatz im Silbersee I“ beginnt mit den Begebenheiten auf dem „Dogfish“ und endet unmittelbar nach dem Kampf um Buttlers Farm.

Die Handlung der Mayschen Jugenderzählung wird stark verknappt, enthält aber durchaus Kleinigkeiten, auf die man hätte verzichten können. Sehr positiv ist jedoch, dass fast alle wichtigen Szenen des Buches für das Hörspiel übernommen werden, in Anbetracht der Laufzeit des ersten Teils von nur knapp 50 Minuten ist das durchaus bemerkenswert. Da ist es schon bedauerlich, dass das Hörspiel für die MC-Veröffentlichung rapide gekürzt wurde, es bleibt also nur, auf die LP oder die kürzlich erschienene CD zurückzugreifen.

Unter den Sprechern sind es vor allem Benno Gellenbeck als Old Firehand und Peter Folken (als Cornel Brinkley), die positiv auffallen. Insbesondere der letztere, der einen großartigen Schurken abgibt, prägt das Hörspiel. Horst Beck als Tante Droll hinterlässt dahingegen eher einen negativen Eindruck, wirkt er doch viel zu oft bemüht „lustig“. Der Erzähler (Hans Paetsch) hinterlässt manchmal einen etwas hektischen Eindruck und unterbricht viel zu oft Dialogsequenzen, die gar keinen Erzähleinschub nötig gehabt hätten.


kein Punkt
Eintrag von Cartman (vom 18.2.2005) (weitere Einträge von Cartman)

Der wohl fieseste Brinkley aller Silbersee-Produktionen: ein erstklassiger Peter Folken. Leider präsentiert Europa hier neben Winnetou I / 2 wieder ein Brutalo-Hörspiel, was nicht immer auf den Mayschen Originaltext zurückzuführen ist*. Abgesehen davon eine erstklassige Aufnahme.

*Hier sei nur auf die Originaltexte der Fehsenfeld-Ausgaben oder die Nachdrucke z.B. des Haffmanns-Verlags hingewiesen.

kein Punkt
Eintrag von poseidon1966 (vom 16.4.2004) (weitere Einträge von poseidon1966)

Also bei mir bekommt dieses Hörspiel auch vier Punkte, einfach aus dem Grund, weil die nachfolgenden Winnetou-Produktionen bei Europa besser sind. Man merkt, daß vieles noch nicht ausgereift ist. Es ist schließlich das erste Karl-May-Hörspiel, daß bei Europa erschienen ist. Genial ist für mich hier Benno Gellenbeck. Der für mich der beste Old Firehand ist. Hans Paetsch als Sprecher ist wirklich sehr gut. Manches mag tatsächlich brutal klingen, aber man hält hier sich ja sehr gut an die Vorlage. Toll wie immer auch Peter Folken als Brinkley.
Ein guter Anfang wurde bei Europa damals gemacht, wenn auch noch nicht ganz ausgereift war. Ich hoffe, daß sich Europa doch entschließt, die Karl-May-Serie neu aufzulegen.


kein Punkt
Eintrag von thoschw (vom 17.2.2004) (weitere Einträge von thoschw)

Im Vergleich zu den sechs 'Winnetou'-Folgen von Europa fehlt es diesem 1. 'Silbersee'-Teil doch etwas an Tempo und collageartigen Schnitt von Erzähler, Dialogen, Geräuschen und Musik, sodaß die Aufnahme hier ungleich gediegener und weniger atemlos geworden ist. Für meinen Geschmack greift auch Hans Paetsch viel zu häufig in Dialoge ein, die man lieber ungestört in Szene setzen sollte. Vielleicht liegt es ja daran, daß das Hörspielskript diesmal von Konrad Halver statt von Peter Folken stammt. Dieser Bearbeitungsstil mit einem ständig dreinredenen Erzähler kann jedenfalls in weniger talentierten Produktions-Händen (wie etwa denen von Tobby Lüth) auch schon mal arg in die Hose gehen.

Nichtsdestotrotz weist die Aufnahme einiges an Qualitäten auf. Ganz abgesehen davon, daß sie wegen der Seltenheit der 'CBS'-Version und dem Tiefschlaf der WDR-Produktion im Archiv des Senders die offenkundige erste Wahl hinsichtlich der Silbersee-Episoden 'Dogfish, Raffters & Butlers Farm' ist, und man zudem Benno Gellenbeck als Old Firehand sowieso gerne lauscht (seine dritte Silbersee-Rolle nach der Woodward-Synchronisation im Film und dem Großen Wolf in der Offenbach-Aufnahme), gewinnt die zunächst nur von spärlichen Hilly-Billy-Klängen und Honky-Tonky-Lauten begleitete Fassung durch ihre relative Ausführlichkeit langsam aber sicher an Fahrt, dies gilt insbesondere für die zweite Seite, auf der dann selbst in der Zwischenmusik mal kräftig auf die Pauke gehauen wird.

Und so nimmt man selbst Absurditäten wie einem Humply-Bill ganz ohne Gunstick-Uncle (von Lord Castlepool ganz zu schweigen) oder den Verzicht auf Erik Engel und die Vorgeschichte um die verlorene Schatzkarte relativ gelassen in Kauf. Auch über den kleinen Gag am Rande, bei dem der in der KMV-Fassung Jonathan Boyler genannte Tierbändiger (in Mays Original ist er namenlos) in Salvatori Venuti (Anagramm von Vinetu!) unbenannt wurde, sieht man milde lächelnd hinweg. Immerhin aber wird zumindestens der schwarze Tom wie auch Ellen erwähnt, letztere freilich im ersten Teil noch nicht namentlich, dafür ist sie aber kurz mit einen Schrei aus der Tonkonserve zu hören.

Das Hörspiel adaptiert vorlagegemäß relativ viele brutale Szenen, die möglicherweise den einen oder anderen für ein Jugendhörspiel als zu heftig erscheinen mögen [-> Jugendserie, die Karl-May-Hörspiele von Europa sind also keineswegs Kinderhörspiele, wie in einer anderen Rezension zu lesen ist], so etwa den knirschenden Kopf des Pantherdompteurs, oder aber das Abschneiden der Ohren bei Obertramp Colonel Brinkley; im Gegensatz zum Hörspiel fragt in Mays Vorlage der Große Bär übrigens vorher noch höflich den alten Blenter um Erlaubnis. Peter Folken jammert angesichts des Verlustes seiner Ohrmuscheln denn auch gekonnt ein paar Minuten herum, bei der anschließenden Flucht kurz danach ist aber der Leidensgenosse von 'Sans-ear' offensichtlich schon wieder recht schmerzfrei: Im Gespräch mit Kumpel Woodward leidet der rote Brinkley jedenfalls nicht unter Ohrensausen oder sonstigen unangenehmen Symptomen, die die Verständigung mit seinen Kameraden erschweren könnten.

Und wenn dann schlußendlich Old Firehand nach dem Kampf um Butlers Farm die toten Banditen zählt und sich daran erfreut, daß - statistisch gesehen - zwei tote Tramps auf je einen Westmann, Indianer oder Rafter kommen, dann dürfte sich die Gesamtzahl aller während der 1. Folge ablebenden Schurken möglicherweise gar im dreistelligen Bereich bewegen, was auch für Karl-May-Erzählungen schon recht rekordverdächtig sein dürfte.

kein Punkt
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