Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Winnetou 3, Folge 1
  Regie: Konrad Halver


Eintrag von JennyFlorstedt (vom 5.1.2004) (weitere Einträge von JennyFlorstedt)

Ich weiß nicht, ich weiß nicht... irgendwie ist es vorbei, bevor es anfängt.
Ich als Ost-Kind tat mich ohnehin ein bissel schwer mit den für mich neuen Produktionen aus den westlichen Studios. Vielleicht prägen die wunderbaren Litera-Produktionen zu sehr.
Aber über die wollte ich ja gar nicht schreiben. :-)

Dieses Hörspiel ist jedenfalls zu kurz. Punktum. Das ist sein Hauptfehler. Nichts wirkt für mich stimmig, alles ist holterdipolter...
Aber dafür kann ich jetzt die Konrad-Halver-Winnetou-Begeisterung nachvollziehen.
So wie er "Schar-lih!" ruft, könnte man tatsächlich zerschmelzen. :-) Unnachahmlich.
Dafür bekommt Konrad Halver aber auch sein eigenes Echo. Ein bissel zuviel Hall für meinen Geschmack, zumal Old Shatterhand ganz normal spricht.
Geradezu dämlich sind die ersten Dialoge zwischen Winnetou und Old Shatterhand. Die beiden sprechen zwar apachisch, üben sich aber auch in Simultanübersetzung.
d.h. jeder Satz wird erst apachisch gerufen und danach deutsch wiederholt. Im Buch funktioniert das, aber in einem Hörspiel wirkt es wie eine Sprachlernkassette.
Ansonsten gibt es ein paar neckische Musikfetzen, die z.B. Winnetous Auftritt unternalem, aber keine chte Stimmung erzeugen können: orchstrales Auf- und Abschwellen, nach zwei Takten abgewürgtund fertig.
Es gibt eine sehr rührselige Szene, in der Winnetou bedauert, dass er in seinen ewigen Jagdgründen seinen Bruder Schalih nicht mehr sehen wird - aber da das Hörspiel wirklich sehr gekürzt ist, wirken Shatterhands Belehrungen unsensibel und gegliches Mitgefühl geht verloren.


kein Punkt kein Punkt
Eintrag von ollihimself (vom 21.12.2003) (weitere Einträge von ollihimself)

Inhalt:
Old Shatterhand ist unterwegs mit der Bahn als das Dampfross plötzlich zum stehen kommt. Vor dem stehenden Zug hat offensichtlich in der Nacht ein Überfall stattgefunden. Rauchsäulen und verkohlte Leichen sind die grausigen Überreste...

Shatterhand sucht nach Spuren.... und findet sie. Die Sioux Ogellala müssen zusammen mit ein paar Weißen den Überfall ausgeführt haben. Zusammen mit dem Westmann Spürauge heftet Shatterhand sich an die Spur der Verbrecher...

Unterwegs treffen die beiden auf den Häuptling der Apachen. Winnetou beschließt, sich den beiden anzuschließen. Die Spur der sog. Railtroublers geht gen Norden. Und tatsächlich: Die kleine Reisetruppe trifft bald schon auf einen Zeltplatz der Ogelalla. 32 Zelte stehen auf einer Ebene. 200 Krieger müssten es sein. Mitten unter den Roten: Die Weißen.

Winnetou und Shatterhand schleichen sich an. Hier erfahren sie, dass die Verbrecher vorhaben, die nächste Bahnstation anzugreifen. Nun gilt es, Gegenmaßnahmen einzuleiten. Weiter geht also die Reise. Zwei Tagesreisen weit entfernt treffen die Westmänner auf die Bahnstation. Doch hier sind nur 40
Leute anwesend. Zu wenig, um den 200 Roten und den weißen Verbrechern
entgegentreten zu können....

Kritik:
weniger blutrünstig als spannend kommt dieses Hörspiel daher. Damit hebt sich diese Folge eindeutig positiv von den im ersten Teil der Serie im wahrsten Sinne des Wortes zelebrierten Mordorgien ab.

Klar, Winnetou lässt immer noch markige Sprüche vom Stapel und disqualifiziert sich darüber erneut als gnadenloser Macho, aber das Hörspiel thematisiert durchaus auch den bedächtigen Häuptling der Apachen...

Atmosphärisch wunderbar umgesetzt können wir als Zuhörer hier das Karl May feeling genießen, das wir auch aus anderen guten Europa Produktionen kennen. Leider ist das Hörspiel viel zu kurz geraten. Auch wenn es einen zweiten Teil gibt: Hier wäre mehr auch wirklich mehr gewesen.

Fazit:
Insgesamt eine "runde" Produktion. Gut!

(c) Ollihimself
Das Hörspiel gibt es auf der http://www.hoerspiel-rezensionen.de bis einschl. 28.12.3 zu gewinnen.

kein Punkt
Eintrag von thoschw (vom 20.6.2003) (weitere Einträge von thoschw)

Auch bei der Vertonung des dritten Bandes läßt die Qualität der Sprecher und die perfekt eingesetzten Geräusch- und Musikeffekte die Verkürzungen der Hörspielfassung vergessen, dabei zeigt schon die Vorlage einige unglaubwürige Schwächen, die bei diesem komprimierten Stil noch deutlicher zu hören sind: kaum sind Shatterhand und Spürauge dem Zug entstiegen, da treffen sie auch schon auf den Apatschenhäuptling, welch Zufall aber auch. Und während Winnetou so sehbehindert ist, daß er seinen Bruder nicht erkennt und lieber erst mal drauf losballert (Zyniker würden wohl sagen, ein echter Amerikaner eben!), verfügt Old Shatterhand seinerseits über so zuverlässig getunete Hörorgane, daß er den Knall sogleich als Silberbüchsenschuß erkennt - vielleicht ist es ja die Nagelung, die dem Schaft eine besondere Tönung verleiht.

Auch der Detektiv Moody arbeitet mit einer wissenschaftlichen Spitzenmethoden: In Zeiten, in denen sich der Fingerabdruck noch nicht durchgesetzt hatte, setzt der Wild-West-Kriminalist auf den Hufabdruck, eine zugegebenermaßen noch etwas grobe Vorstufe der Daktylogie. Und vorallen - offenbar hat sich May nicht vorstellen können, daß der Leser auf die Idee kommen könnte, daß es für so einen´Verbrecher durchaus natürlich wäre, wenn er nicht immer auf dem gleichen Gaul sitzen würde. Ab und an mal das Pferd zu wechseln, wäre damals für einen Gauner wohl ungefähr genauso normal gewesen, wie für den heutigen Bankräuber der Wechsel des Fluchtwagens.

Doch zurück zu der Aufnahme: Als die drei Freunde im Helldorf-Settlement einkehre,n erzählt uns Poelchau: "Wir feierten einen Abend im wilden Westen, wie ich ihn noch nie erlebt hatte." Wer das Buch kennt, weiß warum: Winnetou, in Todesahnungen versunken, ließ sich durch das 'Ave Maria' beeindrucken. Hier jedoch wird kein Grund angegeben, stattdessen aber derart herumgefiddelt und gegeigt, gehillyt und gebillyt, daß man den Eindruck haben muß, die Ungewöhnlichkeit des Abends bestände darin, daß die Blutsbrüder mit den bayrischen Fichtengebirglern ausgelassen dahergeschuht und geplattert hätten.

Als die Feunde jedoch nach den vereitelten Überfall auf die Echo-Staion nach Helldorf zurückkehren, ist ihnen nicht mehr zu Feiern zu Mute; In den rauchenden Trümmerhaufen ruft Winnetou die Gefährten zum letzten Gefecht (und zur letzten Folge): "Winnetou wird diese Wölfe von Ogellallah zerreissen. Howgh!"


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