Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Der blaurote Methusalem 1
  Produktion: Kurt Vethake


Eintrag von ollihimself (vom 24.5.2004) (weitere Einträge von ollihimself)

Inhalt:
Fritz Degenfeld wird wegen seine merkwürdigen Kleidung der blaurote Methusalem genannt. Einem merkwürdigen Zufall verdankt es der "olle Methusalem", dass er sich eines schönen Tages in Begleitung des jungen Richard Stein und seines Freundes Gottfried Ziegenkopf auf den Weg nach China macht. Hier soll er mehrere Missionen erfüllen.

Zum einen gilt es Richard bei seinem Onkel Daniel abzuliefern, da dieser einen Erben für sein nicht ganz unerhebliches Vermögen sucht. Des weiteren soll der Methusalem die Kinder seines in Deutschland beheimateten chinesischen Nachbarn nach Deutschland bringen.

...

Gesagt, getan. Auf nach China heißt die Devise. Die Reise verläuft zunächst höchst unspektakulär. Doch alsbald schon stellen sich erste Gefahren ein: Auf einer Dschunke, die den Methusalem, Gottfried , Richard und die frisch zu der kleinen Reisegesellschaft dazugestossenen Reisebegleiter nach Kanton bringen soll bahnt sich eine Katastrophe an. Die Besatzung des chinesischen Schiffes ist eine Bande übler Gesellen und versucht die augenscheinlich reichen Ausländer zu überfallen. Die Situation eskaliert und wird lebensgefährlich als der Methusalem mit seinen Gefolgsleuten den Räubern erbitterten Widerstand entgegenbringt....

Kritik:
Karl May. Der Name ist Synonym für Wild West Geschichten und Abenteuerstories rund um die Helden Winnetou, Old Shatterhand, Kara ben Nemsi und Hadschi Halef Omar. Der blaurote Methusalem setzt zwar die von Karl May bekannten Abenteuergeschichten wunderbar fort, allerdings entführt uns die Story in ein von Karl May bisher nicht beschriebenes Land: China.

Ist das äußere Szenario im Vergleich zu den wildwest- oder orientalischen Szenarien auch noch so unterschiedlich und exotisch, der inhaltliche Duktus der Geschichte erinnert eindeutig an die bekannten Karl May Abenteuer.

So dürfen wir uns auch in diesem Fall genüsslich zurücklehnen um den mit viel Witz und Humor gewürzten spannenden Erklärungen chinesischer Eigenarten im Allgemeinen, entsprechender in der Geschichte agierenden Personen im Besonderen zu lauschen. Das Hörspiel schafft es dabei brillant die für die mayschen Abenteuer so charakteristische Atmosphäre "rüberzubringen".

So sieht man sich schnell virtuell auf die alte knarzende Dschunke versetzt, fiebert bei dem dort stattfinden dramatischen Kampf mit, lächelt über die bemühten Versuche des amerikanischen Kapitäns Turnerstick chinesisch zu sprechen und fühlt sich insgesamt einfach mit in das Geschehen einbezogen.

Gut, ich will versuchen wieder etwas objektiver zu urteilen: Das Hörspiel weist erhebliche stilistische Mängel auf: Überkandidelte Charaktere, infantil wirkende Späße, eine überaus grässliche und nur bemüht chinesisch wirkende Musik, die Doppel- ja zum Teil Dreifachbesetzung von Sprecherrollen, all dies wird dazu führen, dass der an einer "ernsthaften" Hörspielproduktion Interessierte möglicherweise abgeschreckt und enttäuscht wird.

Warum der liebe Olli dennoch soooo begeistert ist? Nun, das lässt sich mit einem Statement leicht ausdrücken: Karl May meets Kurt Vethake. Die alte Sprechergarde der bekannten Vethake Hörspiele spielt auch hier mit. Peter Schiff, Klaus Jepsen, Gerda Meissner, Hans Mahlau formen in Summa ein Sprecherensemble, das über alle formalen Fehler und Schwächen dieses Hörspiels hinwegtröstet. Zumindest dann, wenn man bekennender Fan dieser Zusammenstellung ist. Dazu kommt noch Torsten Sense, der den kleinen Richard mimt.

Fazit:
Vethake Fans mit einer latenten Affinität zu Karl May Hörspielen können bedenkenlos zugreifen. Alle anderen Hörspielfans seien gewarnt. Der leicht infantile Charakter der Produktion führt schnell zu massiven Frustationserlebnissen und ist wenig dazu angetan eingefleischten Fans eine ernsthafte Abenteuergeschichte zu präsentieren.

(c) http://www.hoerspiel-rezensionen.de (ollihimself)



kein Punkt
Eintrag von thoschw (vom 3.5.2003) (weitere Einträge von thoschw)

Die dichte und kongeniale Hörspielfassung läßt vermuten, daß es sich hier um ein Remake der frühen Radiofassung Vethakes handelt, der Erzähler leitet lediglich die jeweilige Seite ein und stört sonst nicht weiter den Verlauf der Handlung. Hans Putz in der Titelrolle bringt ein wenig Abwechslung in das sonst hinlänglich bekannte Sprecherteam, in dem Klaus Jepsen und Rolf Marnitz einmal mehr mit Dreifachrollen aushelfen müssen. Eine weitere, im Rahmen der Karl-May-Hörspiele ungewohnte Stimme ist Thorsten Sense, den man sonst eher in Vethakes Kinderkrimis nach Enid Blyton hören kann, für einen 17-jährigen Gynasiasten leider eine Fehlbesetzung. Der Versuch kindlichen Zuhörern eine Identifikationsfigur anzubieten gehört wohl in die gleiche Rubrik wie der teilweise abstruse Bearbeitungsstil der Südamerika-Romane.

kein Punkt kein Punkt
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