Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Ja uff erstmal..., Winnetou unter Comedy-Geiern
  Produktion: Klaus-Dieter Fröhlich - Regie: Michael Bleichenbach


Eintrag von Cartman (vom 17.2.2005) (weitere Einträge von Cartman)

Allein Andreas Oberings Old Death ist den Preis für diese Aufnahme wert - wie er den alten Westmann als Mischung zwischen lungenkranken Marlboro-Man und proletigen Ruhrpottkumpel spricht ist eine zwerchfellerschütternde Meisterleistung.

Jenseits allen Ulks lohnt übrigens die Bekanntschaft mit dieser älteren Winnetou-Bearbeitung, die ganz auf die Firehand-Handlung aus Winnetou II verzichtet.

Herbert Knebels Sam Hawkins könnte übrigens leicht auch in einer "ernsthaften" Produktion seinen Mann stehen, während von der Lippes Erzähler ein dem Alkohol nicht abgeneigtes Sauerländer Schlitzohr zu sein scheint; köstlich! Einzig über Hoffmanns unsägliche Stümperei als Winnetou möchte ich lieber das Mäntelchen des Schweigens breiten.

kein Punkt
Eintrag von SirRichard (vom 14.5.2003) (weitere Einträge von SirRichard)

Jürgen von der Lippe hatte sicherlich nie den Anspruch ein werkgetreues ernstes Hörspiel (nach)zuproduzieren. Die Vorlage war bekanntermassen vom WDR. Die Grundidee, ein Stück, welches auch in der Art der Formulierung nicht mehr zeitgemäß war, mit parodistischer deutschen Comedy Stars zu besetzen kann durchaus als genial bezeichnet werden.
Zunächst die Vorlage:
Der Zyklus umfasst und entsprechend gestrafft den Winnetou I-III Stoff. Die Formulierungen sind durchaus werkgetreu, bis auf die Passagen, die naturgemäß gestrafft werden mussten.
Zu den Sprechern:
Immer wieder merkt man, dass trotz dem Anspruch der Comedy jeder der Sprecher dem Reiz verfällt, mal den Helden oder Schurken ernst und konzentriert zu geben. Ausdrucksstarke Sprecher, wann hat man je einen besseren Sam Hawkens gehört!?, die mit verschiedenen Stimmvariationen zu gefallen wissen. Mike Krügers Intschutschuna ist einfach nur beeindruckend. Dirk Bach gelingen desgleichen erstaunliche Variationen. Pastewka hätte ich größere Rollen gewünscht, Zander und von Sinnen fügen sich sehr gut ein. Rüdiger Hoffman...tja, da scheiden sich wirklich die Geister. Auf der einen Seite ist er sicherlich der Gegenpart zu Lippe-Shatterhand, der sich nun doch oft um eine ernsthafte Interpretation bemüht. Auf der anderen Seite doch zu schrill...so schrill wie Bullys schwuler Apachen-Auftritt.
Im Gegensatz zu meinen Vorschreibern finde ich, dass die Audio-Aufnahme ihren ganz eigenen Reiz hat und gegenüber der Fernsehfassung nicht abfällt. Ich würde mich sogar freuen, wenn Lippe in Kombination mit einem erfahrenen Buchautoren (vielleicht aus dem "Weihnacht"-Team des Graceland Studios) eine weitere Produktion zusammenbringen würde. Wie wäre es mit dem Schatz im Silbersee!?

kein Punkt
Eintrag von thoschw (vom 6.5.2003) (weitere Einträge von thoschw)

Auch ich bin hier gespalten. Ich werde den Verdacht nicht los, daß trotz Comedy-Besetzung Jürgen von der Lippe sich ursprünglich einfach nur einen Kindheitstraum erfüllen und selber mal Old Shatterhand in dem Hörspiel spielen wollte, dem er früher mit warmen Ohren am Radio gelauscht hat. Und so schwebte ihn wohl nur ein schönes Remake des alten Hörspiels von 1959 (dessen Wiederholung im Jahre 1998 im WDR wohl den Anstoß zu dieser Idee gab) vor, dann kam jedoch Rüdiger Hoffmann herein und ließ es sich nicht nehmen, sein 'Ja uff erstmal ..., ' zum besten zu geben. Danach war der Biberdamm gebrochen: Gleichwohl Old Lippe weiterhin bemüht war, die Aufnahme relativ ernsthaft durchzuziehen, wurden - bei dieser Besetzung wohl unvermeidlich - komische Ausrutscher nicht herausgeschnitten und etwa neu aufgenommen, und so rutschte das ganze Projekt langsam aber sicher in eine parodistische Ecke.

Auf dem Bildschirm funktioniert dieses auch ganz hervorragend: Denn der Spaß bei der Sache kommt genau aus dem Spannungsfeld zwischen dem ernsten Bemühen derer, die gerade am Mikrophon lesen, dabei gegen ihr Grinsen ankämpfen müssen, und sich schnell mal wegdrehen müssen, um sich ins Fäustchen zu lachen, während im Hintergrund unverholen gefeixt wird. Im Hörspiel ist diese Situationskomik natürlicherweise begrenzt, weil das, was außerhalb der Reichweite des Mikrophons passiert, nicht zum Hörer durchdringt, und so ist das Ganze weder Barsch noch Bär, zumal von der Lippe so weit ging, dem alten Skrip wörtlich auch in den total mayfremden Schluß zu folgen. Also, als Video gäbe es four points, als Audio aber nur einen weniger, sorry!

Vor der simultanen TV+Rundfunk-Erstsendung gab es im WDR-Hörunk noch einen Werkstattbericht, sowie später bei der häppchenweisen Wiederholung im WDR-Fernsehen einen nachträglichen TV-Bericht zur Entstehung des Fernsehhörspiels.

kein Punkt kein Punkt
Eintrag von JennyFlorstedt (vom 4.5.2003) (weitere Einträge von JennyFlorstedt)

Hier ist es für mich schwierig. So witzig dieses Hörspiel auch ist, bekommt es von mir aufgrund der Wtzigkeit auch Abzüge. Wenn man es nicht als Karl-May-Hörspiel hört - sondern einfach als einen Sprechergeigel ist es genial.
Durch ihre teilweise alberne Interpretation der Charaktere distanzieren sie sich mitunter arg von ihren Rollen. Und für mich ist es schwer, einem Hörspiel zu folgen, dass die Sprecher selbst nicht ernst nehmen.
Es war herrlich, die Sendung im WDR zu SEHEN und sich von der guten Stimmung im Studio anstecken zu lassen; aber auf CD konserviert, fehlt mir überspringende Funke und übrig bleibt ein mich nervender Winnetou, der nur sympathisch wirkt, wenn er über sich selbst lacht - und dadurch die Funken wieder springen.

kein Punkt
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