Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Das Vermächtnis des Inka
  Produktion: Kurt Vethake


Eintrag von thoschw (vom 31.3.2004) (weitere Einträge von thoschw)

Die Hörspielfassung versucht den gesamten Roman zu berücksichtigen und gerät daher entsprechend löchrig. Als größtes Opfer dieser Konzeption bleiben Dr. Morgenstern und Fritze Kiesewetter auf der Strecke. Wenn Rolf Marnitz alias Carlos Hammer die beiden Deutschen anspricht, um sie aus den Händen der Banditen zu befreien, könnte er genauso gut mit einer Wand reden, die beiden Rollen sind nicht besetzt und das Fehlen dieser doch wesentlichen Figuren kann auch der komische und überzeugende Auftritt von Peter Schiff als Don Parmesan nicht wett machen.

Daß der Urtierforscher und sein Diener eigentlich ständig in die Arme der Banditen fallen, erfährt man auch nicht. Denn nach dem einmaligen stummen Auftritt der beiden und einem klärenden Gespräch Vater Jaguars mit den beiden Inka über den Tod von Haukaroporas Vater heißt es lapidar: "Tage vergingen (...)", womit der Rest der Handlung mit ein paar kurzen Sätzen locker übersprungen wird und der Hörer ruckzug zur Schatzhöhle gelangt.

Diese überaus starke Verkürzung der Handlung im Grand Chaco liegt darin begründet, daß stattdessen der Stierkampf in Buenos Ayres in der Adaption ein üperproportionales Gewicht eingeräumt bekommt, wobei die Inszenierung dieser Corrida durch für Kurt Vethake sehr ungewöhnliche Mittel erfolgte: Es wurden einfach kurzerhand fünf neue Rollen hinzu erfunden, sodaß man auch hier wie bei Onkel Charlys Südamerika-Abenteuer einen anderen Autoren vermuten möchte.

Der Höhepunkt des Hörspiels ist zweifellos gleich am Anfang das erfrischend frei erfundenen Gespräch zur Flamengo-Gitarre zwischen den Stierkämpfern Perillo, José und Manuel, der dabei vorallen den spanischen Kollegen "die schönsten Weiber" neidet. Die anschließende Schilderung des Stierkampfes wird dann zum Kindergarten-Ereignis: Die lieben Kinder Juan und Sebastian gehen vom Taschengeld zur Corrida und erzählen anschließend mit glänzenden Augen den armen, kranken und ans Bett gefesselten Vater von dem städtischen Großereignis mit Popstar Papa Jaguar.

Wenngleich der Rest des Hörspiels dann glücklicherweise in seriöseren Bahnen verläuft, so bleibt auch für dieses dritte Südamerika-Abenteuer aus dem Hause Vethake nur das Fazit, daß wer immer für die Beabeitungen verantwortlich war, wohl zeitweise unter dem Einfluß eines Pfeilgiftes gestanden haben muß.

[erweiterte Neufassung einer Rezension vom 2.5.2003]

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