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Rezensionen / Kommentare

Der Schatz im Silbersee, Folge 2
  Regie: Konrad Halver


Eintrag von stefanski (vom 15.7.2009) (weitere Einträge von stefanski)

Fliggntepsch (Flickenteppich) - so würde Hobble-Frank dieses Hörspiel wohl nennen. Vielleicht hat man ihn deshalb herausgestrichen. Schlimmer noch als im 1. Teil zeigte Konrad Halver hier, dass seine Bestimmung nicht auf dem Gebiet des Schreibens liegt. Die ohnehin kurzen Dialogszenen noch durch überflüssige Einsprengsel des Erzählers zu zerhacken, zeugt nicht von Fingerspitzengefühl. Und auch hier flattern immer wieder Dialoge durch den Raum, die man eher einem 7-jährigen Hobbyautor zutrauen würde: "Jaja, wir ergeben uns!" (so ruft Großer Wolf nicht etwa bebend vor Zorn, sondern gleichgültig-genervt)
Hinzu kommen die für diese Periode typischen technischen Schlampereien bei Europa wie z.B., dass im Freien spielende Szenen (und das sind fast alle) klingen, als ob sie in einer leergeräumten Garage aufgenommen wurden.
Dass ich dieser Adaption zumindest 2 Punkte zugestehe, liegt vor allem am Großteil der Schauspieler, die retten, was zu retten ist (wobei Poelchau nach wie vor für mich die schlimmste Shatterhand-Besetzung nach Kurt Lieck ist).

kein Punkt kein Punkt kein Punkt
Eintrag von Torsten Kühler (vom 3.7.2007) (weitere Einträge von Torsten Kühler)

Das Hörspiel „Der Schatz im Silbersee II“ setzt die erste Folge nahtlos fort und beginnt mit der Begegnung mit Winnetou. Der kurz darauf folgende Überfall auf die Eisenbahn wird leider nur kurz erwähnt. Nach den Ausführlichkeiten des ersten Teils ist das sehr bedauerlich. Die Handlung der Mayschen Jugenderzählung wird auch im folgenden stark verknappt.

Wie für die erste Folge gilt: Es ist es schon bedauerlich, dass das Hörspiel für die MC-Veröffentlichung rapide gekürzt wurde, es bleibt also nur, auf die LP oder die kürzlich erschienene CD zurückzugreifen.

Unter den Sprechern ist es vor allem Konrad Halver als Winnetou, der zu überzeugen weiß. Hans Paetsch als Erzähler hat hier aufgrund der größeren Straffung und des sehr actionreichen Geschehens mehr zu tun als in der ersten Folge und macht seine Aufgabe sehr gut.

Leider hat Peter Folken, der in der ersten Folgen Cornel Brinkley sprach, keinen Auftritt mehr. Horst Beck als Tante Droll hinterlässt diesmal einen besseren Eindruck als in der ersten Folge, ist aber auch relativ selten zu hören. Michael Poelchau als Old Shatterhand hinterlässt dahingegen einen zwiespältigen Eindruck und weiß nicht so recht zu überzeugen.

Das Hörspiel scheint teilweise geradezu überbesetzt, andererseits machen gerade diverse verzichtbare Kleinigkeiten den Reiz des Hörspieles aus, das die Klasse der ersten Folge nicht ganz erreicht, aber dennoch sehr spannend inszeniert ist.

kein Punkt
Eintrag von thoschw (vom 17.2.2004) (weitere Einträge von thoschw)

Mit Winnetou und Old Shatterhand, ersterer standesgemäß durch seine Fanfare angekündigt, kehrt nun mehr Tempo und Spielwitz in die Handlung ein, die Utahs als ständiger Kontrapunkt zu den zum Silbersee ziehenden Gefährten bieten im Gegensatz zur 1. Folge nun auch beständigen Anlaß zur 'Original-Indianermusik und Kriegstänzen', was diese 2. Folge vom Produktionsstil her nahtlos an die Winnetou-Serie anknüpfen läßt. Inhaltlich bietet diese Version den gleichem Bearbeitungsumfang wie die Offenbach-Aufnahme oder die Vethake-Produktion, denn die auf dem Backcover angekündigte 'Eisenbahnfalle am Eagletail' wird von Hans Paetsch nur in wenigen Sätzen beschrieben und wurde nachträglich unter dem Titel 'Old Firehand II' eingespielt, sodaß es also insgesamt also tatsächlich drei Silbersee-Folgen bei Europa zu hören gibt.

Im Vergleich mit den beiden oben genannten Konkurrenzprodukten ist die Europa-Aufnahme weder so ausführlich noch so realistisch geraten, erlaubt das Stilmittel eines Erzählers hier doch, daß über einige Szenen mal schnell hinweggegangen werden kann. Opfer dieser Verkürzungsstrategie wird vor allem der Hobble-Frank, dessen Existenz zwar erwähnt wird, dessen Rededuelle mit seinem - hier aber nicht einmal so genannten - Vetter Droll gänzlich entfallen. Von Jemmy und Davy gibt es dagegen nicht mal eine Spur. Umd der Große Wolf, dessen Interpretation von Joseph Dahmen - vorallem im Vergleich mit der von Benno Gellenbeck anno 19662 - doch recht zahm ausfällt, hat außerdem nur einen seiner vielen Nebenhäuptlinge an seiner Seite, dem Winnetou zudem unfreundlicherweise auch noch gleich die Hirnschale zertrümmert. Rauhe Sitten herrschen also auch hier im 2. Teil vor.

Nachdem der zwischen die Fronten der Uthas und Navajos geratene rote Cornel vorlagegemäß nackt und verkehrtherum am Marterpfahl hängend sein Leben augehaucht hat, gelangen die Gefährten unter den dynamischen und lautmalerischen Klängen von Dvoraks 9. Symphonie 'Aus der neuen Welt' endlich an den Silbersee, wo erfreulicherweise die kleine Ellen noch einmal angesprochen wird, fällt sie doch bei anderen Adaptionen regelmäßig dem Rotstift zum Opfer. Die Ereignisse am Silbersee werden dann mit gebotener Ausführlichkeit wiedergegeben, wobei im Gegensatz zur Vorlage nur die Utahs (darunter gemäß der damaligen GW-Ausgabe auch der Große Wolf) aber nicht der Schatz vom Wasser überflutet werden, da dieser nach dem unergründlichen Willen des Bearbeiters Halver längst von den beiden Bären an einen anderen Ort verbracht worden ist.

Das schöne Coverfoto, das wie bei den sechs Winnetou-Folgen einmal mehr Heinz-Ingo Hilgers als 60er Jahre Bad-Segeberg-Winnetou zeigt, macht es mir umso leichter, dieser Europa-Aufnahme doch die volle Punktzahl zuzugestehen, obgleich sie mir im direkten Vergleich mit den 'Silbersee'-Produktionen bei Philips/Fass sowie bei Ariola/Maritim schon etwas schwächer geraten erscheint, allerdings kann man meineserachtens den 'Winnetou & Silbersee' sowieso nur gerecht werden, wenn man die acht Aufnahmen in ihrem Gesamtzusammenhamg bewertet.


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