Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Winnetou 1, Folge 2
  Regie: Konrad Halver


Eintrag von Apanatschka (vom 13.3.2006) (weitere Einträge von Apanatschka)

Auch ich kann nicht verstehen wie man sich ein solches Hörspiel anhören kann um dann Grundsätzliches bei Karl May zu krittisieren. Auch bei Tom & Jerry fliegen die Fetzen. ich hab sowohl diese mordenden Hörspiele als auch T&J im Fernsehen mit begeisterung gesehen und bin trotzdem kein mordlüsternder Rambo geworden. Aber mit dieser Kritik musste man sich schon in den 80er Jahren auseinandersetzen.

Ich finde das Hörspiel gut umgesetzt und wie alle Europa Prod. die ich kenne nahe am Roman (soweit es geht). Da ich als Kind die PMC Version hatte finde ich die Stimmen nicht so großartig. Aber das ist Geschmackssache und hängt wahrscheinlich davon ab, was man zuerst bzw. als Kind gehört hat. Habe jetzt die Europa Version auf CD und meine Kinder und ich sind begeistert.

kein Punkt
Eintrag von poseidon1966 (vom 17.4.2004) (weitere Einträge von poseidon1966)

Tut mir leid Olli, ich muß hier wirklich heftig widersprechen. Aus folgenden Gründen:
1) Was hätten denn Halver und Folken machen sollen. Den ganzen Roman verändern? Wohl eher nicht. Die beiden halten sich an die Vorlage und das ist gut so.
2) Was heute im TV gezeigt wird ist ja wesentlich brutaler als das was auf diesem Hörspiel zu hören ist. In jedem Western, in jeder TV-Serie wird gemordet und getötet. Und zwar wesentlich schlimmer als hier.
Ich halte das Hörspiel für überragend. Die Stimmung ist einzigartig und klasse. Herausragend Folken als Santer. Hat man je eine fiesere Stimme gehört? Ich habe schon viele Hörspiele gehört, die diesen Stoff umgesetzt haben. Dies ist für mich das beste vom besten. Genial auch Paetsch, diesmal nicht als Erzähler sondern als Intschu-Tschuna. Der Schrei bei Rattlers Matertod stammt allerdings nicht von Curt Timm sondern von Poelchau, der ja den Shatterhand spricht. Ich kann jedem dieses Hörspiel ans Herz legen. Ich habe es ja auf CD gebrannt und Kindern von Bekannten auch geschenkt. Die fahren auch heute noch voll drauf ab. Ich habe einfach immer noch noch Hoffnung, das Europa sich erbarmt und endlich diese Serie neu auflegt, auch wenn sich Konrad Halver heftigst dagegen ausspricht. Es wäre mit Sicherheit eine Bereicherung für die ganze Hörspiellandschaft.


Eintrag von ollihimself (vom 7.12.2003) (weitere Einträge von ollihimself)

Inhalt:
Nachdem Old Shatterhand den Vater Winnetous in einem Wettstreit besiegt hat, schließen der weiße Held und die Apachen Freundschaft. Damit kommen auch Shatterhands Kameraden wieder frei. Bis auf Rattler. Dieser hat ein bedeutendes Stammesmitglied der Apachen auf dem Gewissen und soll zu Tode gemartert werden. Das passiert auch, aber vorher schießt der Held der Savanne, Mr. Schmetterhand himself noch mal eben den Häuptling der Kaiowas zum Krüppel.

Ein solch "tapferes" Verhalten muss natürlich belohnt werden. Winnetou und Shatterhand schließen Blutsbrüderschaft und damit erlangt der Weisse den Status eines Häuptlings der Apachen....

Nun geht es los nach Osten. Intschu Tschuna und seine Kinder Winnetou und Nscho-tschi wollen die Städte der Weissen besuchen. Doch es kommt anders. Bevor die Indianer den Osten erreichen, werden Intschu Tschuna und seine Tochter Nscho-tschi von geldgierigen Banditen erschossen.

Winnetou schwört Rache....

Kritik:
Dieses Hörspiel ist herausragend. Absolut herausragend. Nicht was die technische Qualität angeht. Die bewegt sich wie auch bei Folge I Teil1 im gesunden Mittelmaß.

Nein, herausragend ist vielmehr die Brutalität und Menschenverachtung, die dieses Hörspiel zelebriert und die wahrlich dazu beiträgt, der Produktion jedwede Eignung als Kinderhörspiel abzusprechen. Heute jedenfalls wäre die Folge eindeutig ein Fall für die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien:

Dezidiert wird beschrieben, wie der Verbrecher Rattler von den ach so edlen und der Gerechtigkeit so zugetanen Apachen hingerichtet wird. Messer werden durch die Muskeln seiner Oberarme und Oberschenkel getrieben. Wunderbar unterlegt von entsprechenden Schmerzensschreien des Mannes. Klar, dass die harten Indianer das Äußern von Schmerzen als unmännlich und zutiefst verabscheuungswürdig abtun. So löst man den angestochenen Rattler kurzerhand vom Materpfahl und ist froh, als Hans Paetsch aka Intschu Tschuna mit tiefer Stimme befiehlt: "Schmeißt ihn ins Wasser, schießt ihn in den Kopf".

Juchuuu, das machen die edlen Rothäute dann prompt und Rattler, dem nun das halbe Gehirn weggeschossen wird, darf noch ein wenig stöhnen, schon ist wieder eine spannende Szene des Hörspiels im Kasten.

Sorry für den Ausdruck, aber ich könnte kotzen, wenn ich so einen Mist höre!

Fazit:
Super: Ein aus blinder Rache agierender Shatterhand, mordlüsternde Apachen, abgedroschene Floskeln von Heldentum und wahrer Männerfreundschaft. Sorry, aber solch ein Müll hat mich als Kind schon nicht in seinen Bann gezogen und wiedert mich heute einfach nur noch an.

Die Hörspielumsetzung mag für wenig reflektierende Karl May Fans spannend sein. Man mag in diesem Zusammenhang auch die solide technische und dramaturgische Umsetzung hervorheben. Das oben Beschriebene ist für mich Grund genug, das technisch solide produzierte Hörspiel als grottenschlecht zu bewerten!

Ollihimself
http://www.hoerspiel-rezensionen.de

kein Punkt kein Punkt kein Punkt kein Punkt
Eintrag von thoschw (vom 20.6.2003) (weitere Einträge von thoschw)

"Winnetou, mein Bruder ... räche, ... räche mich!" Wenn die Worte der ersterbenden Nscho-tschi nochmals am Ende der Aufnahme erklingen, dann hat der Hörer eine halbstündige Folge voller 'Leben und Sterben'-Dramatik hinter sich gebracht: Sie beginnt damit, daß Winnetou, untermalt von lustigen Wasserblubbern, erstmals Old Shatterhand seinen Blutsbruder nennt. Es folgt der einmalige Aufritt Dick Stones und Will Parkers in der Europa-Serie, die beide jeweils einen ganzen Satz sagen dürfen. Dem folgt das Schießduell zwischen Shatterhand und Tangua, dann bekommt der weiße Mann von Nscho-tschi ein Kalumet geschenkt und erfährt dabei, daß Rattler gemartert werden soll: "Welche Qualen hat man für Rattler bestimmt?" - "Alle, ohne Ausnahme!" Doch der Mörder von Klekih-petra erweist sich für das volle Programm als zu ungeeignet, er weint, zettert und heult, als gelte es in den letzten Minuten seines Lebens noch das Jodeldiplom zu erringen.

Nach dem Blutsbrüderritual - ein Schälchen Wasser mit einen Tropfen Blut, gut verrührt und nicht geschüttelt -, verrät ein kleiner Hillybilly, daß es Zeit ist, nach St. Louis zu den Städten der Bleichgesichter aufzubrechen, ein Ritt der leider mit dem traurige Doppelmord am Goldberg ein jähes Ende findet: "Old Shatterhand, du bist da ..., nun sterbe ich, so ..." Nach dem Racheschwur, dem Begräbnis und der Gefangennahme von Sam Hawkens endet die Aufnahme dann mit der Trennung Winnetous, was zur Folge hat, daß die abschließende Befreiung des kleinen Westmanns auf der Produktion 'Winnetou II,1' zu finden ist.

Der Zeitpunkt dieses hochdramatischen Schlusses verführte Mitte der 70er Jahre Peter Folken dazu, vor dem Ritt zum Kiowa-Dorf plötzlich noch die halbe Geschichte vom 'Schwarzen Mustang' in einer 3. Folge anzuhängen (obwohl die beiden ja eigentlich in Folge I,2 schon beim Kiowa-Dorf eintreffen und sich wie schon erwähnt trennen - insofern hätte Europa konsequenterweise den Schluß von I,2 auf den Anfang von II,1 umschneiden müssen). Auslöser für diese seltasame Idee könnte eine Stelle im 'Halbblut'-Text sein, in welcher der Engineer von Firewood-Camp mit seinem Scout Yato-Inda alias Ik Senanda über den Kiowahäuptling Tangua diskutiert: "Welch ein Verräter war dieser Schurke! Er warf sich damals, als Old Shatterhand noch Surveyor war, zu seinem Beschützer auf und hat ihm doch fort und fort nach dem Leben getrachtet. Er hätte ihn sicher ausgelöscht, wenn dieser Weiße nicht klüger und stärker als er gewesen wäre." (Lesart: KMV-Fassung)


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