Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Sklaven der Arbeit
  Regie: Bernd Lau - Regie: Walter Adler


Eintrag von Michael Ledwinka (vom 16.7.2015) (weitere Einträge von Michael Ledwinka)

Die "Zweite Abtheilung - Die Sclaven der Arbeit" " des umfangreichen dritten Lieferungromans für Münchmeyer wurde als Bd. 64 "Das Buschgespenst" im Karl-May-Verlag veröffentlicht. Während diese Ausgabe etwas bearbeitet wurde, um als Einzelband bestehen zu können, folgt das Hörspiel des Bayerischen Rundfunks erfreulicherweise dem Original und ist bewundernswert umgesetzt.
Michael Degen führt als Erzähler einfühlsam durch das breit angelegte Werk, die vielen ausgezeichneten Sprecherinnen und Sprecher nehmen ihre Aufgabe ernst und gestalten diese spannende und manchmal ausufernde Geschichte ganz im Sinne des Autors. Ein großes Lob gilt den Bearbeitern und der Regie. Die Sprache wurde nicht modernisiert, trotz der einen oder anderen an Kitsch grenzenden Szene wird Karl May nie ironisiert. Nimmt man das Buch zur Hand, kann man ohne weiteres mitlesen.
Das ganze Unterfangen verdient allerhöchste Anerkennung. Schade, dass keine Tracks gesetzt wurden, nur je einer für Folge 1: Der Kampf um die Liebe und Folge 2, die unverständlicherweise "Der Paschakönig" (wenn schon, dann "Pascherkönig") heißt statt wie im Original "Schlagende Wetter". Das ist bei einer Spieldauer von gut achtzig Minuten pro Folge für mich nicht nachvollziehbar.
Musik und Geräusche wurden sehr geschickt, aber auch behutsam eingesetzt, sodass die Produktion "Die Sklaven der Arbeit" sehr zu empfehlen ist.


Eintrag von JennyFlorstedt (vom 11.1.2007) (weitere Einträge von JennyFlorstedt)

"Der verlorne Sohn" gehört ja nun nicht gerade zu den populärsten Stoffen Karl Mays - und der Titel "Sklaven der Arbeit" (Überschrift der "zweiten Abteilung") wirkt auch nicht sonderlich verlockend.

Trotzdem gehört dieses aufwendige Radiohörspiel zu den besten Umsetzungen eines Karl-May-Textes überhaupt.

Die Handlung spielt im Erzgebirge: der reiche Kaufmann Seidelmann schikaniert die von ihm abhängigen armen Weber und glaubt, sich auch im Bereich der Webertöchter ungestraft durchsetzen zu können. Der junge Eduard Hauser lernt schnell, was es heißt, sich gegen Fritz Seidelmann aufzulehnen. Er verliert seine Arbeit. Als die Not am größten ist, taucht ein geheimnisvoller Fremder auf; er unterstützt selbstlos die gebeutelten und verzweifelten Dorfbewohner und verpflichtet Eduard, ihm bei der Jagd auf den Waldkönig, dem brutalen Oberhaupt einer Schmugglerbande, zu helfen.

Die Produzenten und Autoren des Stückes haben es geschafft, die verwickelten Handlungsfäden Mays aufzudröseln und eine stringente Linie zu schaffen. Dadurch wird geradezu eine klassische Kriminalgeschichte daraus, auch wenn die Perspektiven häufiger zwischen den Handlungsträgern wechseln. Glücklicherweise behält der Erzähler den Übebrlick.

Einen bitteren Beigeschmack hat die Schlussepisode um die unglückliche Auguste Beyer, deren traurige Geschichte noch nach dem eigentlichen Happy End als Erzählung angehängt wird. Ob das nötig war, weiß ich nicht. Diese Szene ist natürlich authentisch, wirkt aber durch diese Position als Nachsatz aufgesetzt und zieht das Stück dadurch - wie ich finde unnötig - nochmal runter.

Trotzdem volle Punktzahl - verbunden mit der Hoffnung einer baldigen Tonträgerausgabe.




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