Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Der Ölprinz
  Regie: Konrad Halver - Regie: Sibylle Halver


Eintrag von thoschw (vom 5.1.2005) (weitere Einträge von thoschw)

Karl May als Kleinkinder-Komödie. Selten wird auf einem Hörspiel so viel gelacht, ob sich die Lacher freilich auch auf einen Hörer von - sagen wir mal - mehr als acht Jahren übertragen, dürfte eher zweifelhaft sein. Der gute Uncle Sam plaudert gemütlich mit viel 'ehms' und 'ähs' und - weil's halt auch sooo komisch ist - zudem ein wenig stotternd über den Wilden Westens (Den stotternden Sam hat übrigens ausgerechnet Folken erfunden, man höre mal in die 'Winnetou'-Aufnahmen von Box hinein). An seiner Seite tummeln sich mit Parker und Stone zwei weitere alberne Witzbolde. Aber von dem berühmten Hobble-Frank hat dieses Kleeblatt freilich noch nie was gehört. Und der Hörer hört den Heliogabalus Morpheus Edeward Franke auch nicht, er wird nur am Rande als Spezi des rund gebauten Kantors erwähnte, und Vetter Tante Droll bleibt in der Adaption ganz außen vor.

Auch Winnetou scheint nicht ganz auf der Höhe seines Ruhmes zu sein, Poller hält ihn für einen Cheyene oder Sioux. Auch quascht der Häuptling bei der Beratung mit seinem Blutsbruder nur eine Wand an, denn Old Shatterhand ist nur als stummer Begliter vorhanden. Ka Maku geht es genauso, denn auch der Ölprinz übt sich in der Kunst des Selbstgespräches. Ganz grauselig wird es aber am Schluß, wenn Hawkens den Apatschen bittet, er möge doch weiter erzählen und Halver sich als zweiter Ich-Erzähler betätigt.

Als besonders nett erweist sich stets der subtile Humor von Onkel Sam. Da schaut er erst einmal "nach dem Dreck, äh Treck". Über den Traum vom Öl des Bankier Duncan meint er: "Hahähähä - Ob dieser Traum von Dauer sein wird, du kleiner Fettwanst, das wird sich noch zeigen."

Eigentlich könnte man bei diesem heiteren Verlauf der Dinge schon erwartet, daß Autor Bohn jeglicher Gewalt aus den Weg geht, und selbst die Ermordung der Navajos durch Fred Butler alias Grinley umschifft, zumal Nijora-Häuptling Mokaschi auf der Rollenliste fehlt. Aber weit gefehlt, nicht nur der Rote ist zu hören, die nachfolgend zitierte Erzählkunst Sam Hawkens mag einen weiteren Eindruck vermitteln, welcher Hochgenuß den Hörer bei dieser Produktion erwartete: "Und im nächsten Moment krachte ein Schuß - (peng) - nein, äh, drei - nein - (peng) - äh, zwei, ja, äh, beide Schüsse waren Volltreffer. Grinley, der Schuft, verstand zu schießen und zu treffen, wenn ich mich nicht irre, das muß ihn der Neid lassen, hähähähä."

Die Frage stellt sich, warum nur hat Konrad Halver das Hörspiel so durchgehen lassen und dabei selbst seine Edelrolle als Winnetou zum Halbdeppen degradieren lassen. Auch wenn dieses eines der letzten Karl-May-Hörspiele auf der größtenteils sehr guten Peg-Serie ist, so einen Abgang hätte Winnetou nicht verdient gehabt, in der Hinsicht ist allenfalls sein unspektakulärer Einsatz im parallel produzierten 'Kapitän Kaiman' tröstlich, wo er zwar auch einen 'Flashback' erzählt, jedoch nicht auf der Metaebene eines Erzählers außerhalb des Geschehens, sondern innerhalb der Handlung.

Normalerweise bewerte ich ja Hörspiele, die rein technisch gut produziert sind und keine übermäßigen Mehrfachrollen aufweisen, nicht mit einem oder zwei Punkten, aber in diesem Fall geht es beim besten Willen nicht anders. Für dieses in jeder Beziehung lächerlichste Karl-May-Hörspiel gibt es nicht mehr als zwei lächerliche Punkte.

(Erweiterung eines Eintrags vom 7.7.2004)

kein Punkt kein Punkt kein Punkt
Eintrag von poseidon1966 (vom 17.4.2004) (weitere Einträge von poseidon1966)

Schwach, einfach nur schwach. Aber man kann wohl aus einer schwachen Romanvorlage auch kein gutes Hörspiel machen.
Völlig verunglückt ist die Erzählerfunktion, die hier Sam Hawkens übernommen hat und am Schluß diese Funktion an Winnetou (Halver) übergibt. Wieso den das? Wieso stottert in dieser Produktion Sam Hawkens. Das ist ja wohl völlig neu. Dieses Hörspiel wurde ja in den späten 70er Jahren produziert, ohne Folken und das merkt man. Old Shatterhand wurde hier ja total rausgestrichen. Ich möchte sagen, daß dieses Hörspiel etwas besser ist als die Europa-Version, was aber nicht viel heißen soll. Ich kann dieses Hörspiel niemandem empfehlen, schon aufgrund der Preise die für dieses Hörspiel bei ebay verlangt werden. Die sind wirklich utopisch.

kein Punkt kein Punkt kein Punkt kein Punkt
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