Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Satan und Ischariot II
  Regie: Meike Anders


Eintrag von senfman (vom 17.7.2010) (weitere Einträge von senfman)

Übles Schmierentheater, das sich eigentlich nur im Produktionsumfang von diversen Kurt-Stephan-Elaboraten unterscheidet - und das verstimmt mich im Zweifelsfalle noch mehr. Dass Peer Augustinski seine sämtlichen Mitspieler überragt, versteht sich fast von selbst - aber er bleibt deutlich unter seinen Möglichkeiten. Wulf Mey schien dagegen zu denken, dass er für Kinder spielt - und schätzte wohl selbst diese Situation falsch ein, denn seine maßlose Übertreibung macht die Figur des Old Shatterhand zum Kasper. Selbst die Idee, anfangs einen Schurken zum Erzähler zu machen, ist zwar originell ... aber das ist nicht gleichbedeutend mit >gut<, zumal Marco Kröger ein seit Jahrzehnten überholtes "Wuahahaha!"-Schurkengelächter intoniert. Die größte Zumutung aber ist der nordeutsch parlierende Indianer! Sollte das komisch sein? Hörerverarsche - das kommt wohl eher hin. Die Beteiligten scheinen ihren Spaß gehabt zu haben - aber Leute, die Unbeteiligten lästige Streiche spielen, haben ja auch immer ihren Spaß.

kein Punkt kein Punkt kein Punkt kein Punkt
Eintrag von thoschw (vom 4.2.2005) (weitere Einträge von thoschw)

Am Anfang stockt einem schon ein wenig der Atem, als unverhofft Marco Kröger als Thomas Melton den Erzähler gibt. Bleibt das etwa so, fragt man sich verschreckt, beruhigenderweise ergreift dann aber doch Old Shatterhand das 'erzählende' Wort. Dennoch, diese doppelte Erzählperspektive - wobei sich Kröger-Melton noch einige Male zu Wort meldet - ist mal wieder so ein Extraeinfall, auf den jedenfalls ich sehr gut verzichten könnte, zumal man diesen im Gegensatz zu der Frau Krummbiegel im ersten Teil nicht einfach so durch Ignorieren der ensprechenen Tracks ausblenden kann.

Ansonsten aber kann man seine Ohren der Fortsetzung von 'Satan und Ischariot' trotz der Auswechselung der Sprecher Winnetous und Old Shatterhands im Großen und ganzen genüßlich anvertrauen. Allein der Umstand, daß die Aufnahme dem Hörer gänzlich bislang nicht adaptiertes Karl-May-Hörspielneuland nahebringt, ist schon ein Grund zur Freude, aber auch die Qualität der Produktion hat ein ansprechendes Niveau. Die alte Regel - wenn schon Erzähler, dann bitte aber nur als Szenenüberleitung - wurde auch hier leider wieder nicht beachtet, der für diese späte Winnetou-Geschichte doch etwas jung wirkende, aber durchaus routinierte Wulf Mey hat eindeutig zuviel Erzähltext.

Unter den Sprecher sind Howland, Augustinski, Kröger und Mai herauszuheben, wie schon bei den vielen Europa-Aufnahmen hört man, daß viele der Sprecher aus dem hohen Norden kommen, was normalerweise nicht weiter schlimm ist, aber Heiko Dietrichsen schnackt seinen Sallam nun wirklich zu arg von der Waterkant daher. Eine Fehlbesetzung ist auch der Sprecher von Krüger-Bei, für diese Rolle hätte es eindeutig einer gereiften älteren Stimme bedurft: die exzentrische May-Figur mit der verdrehten Rechtschreibung wirkt aus Frank Wieczoreks Kehle einfach völlig synthetisch.

Natürlich wäre es besser gewesen, wenn der nordamerikanischen Teil der 'Krüger Bei'-Buchausgabe noch im erste 'Satan & Ischariot'-Hörspiel auf einer dritten CD eingespielt worden wäre - schließlich bildete die Amerika-Handlung bei der ursprünglichen Zeitschriften-Erstausgabe ja eine Einheit - dadurch wären die Auswechselung einiger Sprecher wohl nicht so drastisch empfunden worden, auch hätte man dann noch bei diesem zweiten Teil auf einer ersten CD Platz für Winnetous Besuch in Dresden gehabt, ja gar noch das Manuskript 'In der Heimath' berücksichtigen können.

Schließlich sind noch ein paar Nebensächlichkeiten zu erwähnen: Die Musik ist meist ohne eigenen Charakter, lediglich das schöne Flötenthema bildet da eine Ausnahme. Über das Cover schweigt lieber des Rezensenten Höflichkeit, und nachdem schon wieder in der Sprecher/Rollen-Liste die Rolle und nicht - wie es eigentlich richtig wäre - der Sprecher mit den Zusätzen "(Bekannt aus Film, Funk & Fernsehen)" bzw. "(Spielte 200X in Bad Segeberg)" bedacht wurde, ist vielleicht der Rat angebracht, bei der nächsten Produktion einfach umgekehrt links die Rolle und rechts den Sprecher aufzuführen - und schon klappt es richtig mit der Segeberg-Info!

kein Punkt
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