Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Sklavenrache


Eintrag von Torsten Kühler (vom 2.7.2007) (weitere Einträge von Torsten Kühler)

„Sklavenrache“ ist eine Erzählung von Karl May, die im „Guten Kameraden“ erschien. Die Lesefassung folgt dem Text der Zeitschriftenfassung bzw. der HKA, wie er unter anderem in der Haffmanns-Taschenbuchausgabe von „Der schwarze Mustang“ erschienen ist.

Die relativ brutale Afrika-Erzählung schildert das Schicksal einer Gruppe von Sklaven und ihrer Bewacher, über einen niedergeschlagenen Aufstand bis zur Vergeltung, die alle in den Tod reißt außer zwei Jungen.

Die Hörbuchfassung wird von Brigitte Trübenbach gelesen, die es schafft, das Sujet ohne Wertung nahezubringen. Ihre Stimme vermittelt ein spannendes Abenteuer. Wie in den anderen von ihr gelesenen (bisher 2) Erzählungen harmonieren die sehr gute Sprechleistung und der Originaltext hervorragend, so dass auch dieses Gratis-Hörbuch ein absoluter Hörtipp ist.


Eintrag von Rüdiger (vom 24.1.2007) (weitere Einträge von Rüdiger)

Ich hätte es, nach ein paar Erfahrungen zuvor, fast nicht mehr für möglich gehalten, daß man Karl May so vorlesen kann, daß sich sein Text wirklich nahezu so wie beim Buchlesen vermittelt.

Mitgefühl, Anteilnahme, Einfühlsamkeit, Vogelperspektive, Durchblick, oder auch, Einsicht in die Dinge, usw., usf., es ist alles da.

Und die Sprecherin differenziert, und das sehr schön. Es gibt bekanntlich unzählige Arten, Worte zu sprechen; denken wir nur mal an die berühmten drei, da ist vom tonlosen Flüstern bis hysterisch in die Nacht brüllen alles und mancherlei denkbar. Sprecher und Regisseure der unqualifizierteren Art greifen gerne zu Schemata, ordnen Worte ohne Berücksichtigung des Gesamtzusammenhangs bestimmten Sprechweisen zu, so in etwa wie auf Freilichtbühnen die Schurken schwarze Kleidung anhaben und gerne ein Panzerknackerlachen anschlagen, das ist zwar saublöd, aber leider wahr. Und so kann man Worte wie "häßlichste", "Verschlimmerung", "heller", "laut" (alles Beispiele aus der Lesung) u.a. natürlich auch auf viele verschiedene Arten sprechen. Die Art, wie die Sprecherin es hier tut, zeigt, daß sie genau verstanden bzw. sich detaillierte Gedanken gemacht hat, was jeweils gemeint war (schönes Beispiel der Satz mit "immergrün" und "heller". Den hätten Bearbeiter vermutlich aufgrund mangelnden Feinverständnisses geändert. Was, wie sich in der Aufnahme zeigt, keinesfalls nötig ist.)

Sehr, sehr wohltuend, bei all der Hauruck-Mentalität und Verständnislosigkeit, die einem in Sachen Karl May, und keineswegs nur bei Hörprodukten, sonst unentwegt begegnet, um nicht zu sagen, um die Ohren gehauen wird.

Diese Folterszene: Frau Trübenbach spricht ganz unspektakulär, scheinbar wie unbeteiligt. Und kein Schlagzeug und keine Pauke im Hintergrund, auch keine Stimme, die vielleicht "Aaaaaahhhhh" schreit, nichts. Aber der Einatmer und der kleine Wechsel in der Tonlage anschließend, da vermittelt sich das Entsetzen auch voll und ganz, völlig ohne läppische Äußerlichkeiten, und für mein Empfinden deutlich mehr, als ob man da sonstwas für „Fässer aufgemacht“ hätte.

Vorbildlich !



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