Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Durch die Wüste
  Produktion: Tobby Lüth - Regie: Tobby Lüth


Eintrag von ollihimself (vom 26.8.2003) (weitere Einträge von ollihimself)

Inhalt:
Hadschi Halef Omar ist ein kleiner, knochiger Muselmann vom Stamme der Haddedin. Mit seinem Herrn und Gebieter, dem Deutschen Kara Ben Nemsi, ist er auf dem Weg durch die Wüste. Als die beiden auf einen von Aasgeiern fast schon zerfleischten Toten treffen, ist rasch klar: Der Mann ist keines natürlichen Todes gestorben. Das beweist die Kugel im Hinterkopf...

Kara Ben Nemsi macht sich mit seinem Diener daran, die von dem Toten in die Wüste führende Spur zu verfolgen. Er hofft so auf die Mörder zu treffen und diese Stellen zu können. Und in der Tat: Bald schon treffen Herr und Diener auf 2 verwegen aussehende Gestalten. In dem sich anbahnenden Gespräch mit den Schurken kann Kara ben Nemsi den einen der beiden durch geschicktes Fragen der mörderischen Tat überführen. Dennoch muss er die beiden Ganoven ihres Weges ziehen lassen. Nicht jedoch ohne vorher dem Mörder des in der Wüste getöteten die vom Toten geraubten Gegenstände abzunehmen...

Als ben Nemsi und Omar mit einem Führer einen gefährlichen Salzsee überqueren, treffen sie die beiden laufengelassenden Schurken wieder. Die kleine Reisegesellschaft gerät dabei in einen Hinterhalt, der für den Führer von Kara ben Nemsi und Hadschi Halef Omar tödlich endet... Nun beginnt eine gnadelose Jagd auf die Mörder...

Kritik:
Mit dem Titel "Durch die Wüste" beginnt die sog. Orientreihe des weltberühmten Autors Karl May. Für mich ist diese Reihe klarer Favorit gegenüber den aus der gleichen Feder stammenden Old Shatterhand und Winnetou Geschichten. In diesem Sinne ist meine Kritik, das Hörspiel betreffend wieder einmal etwas einseitig gefärbt:

Auf insgesamt 38 Minuten bekommt der Zuhörer einiges geboten. In enger Anlehnung an die Buchvorlage legt das Hörspiel inhaltlich den Grundstock für die weiteren Kara ben Nemsi Abenteuer. Gezwungener Maßen (das Buch hat immerhin über 500! eng beschriebene Seite) wird von der Originalgeschichte jedoch einiges weggelassen. Für den Karl May unbedarften Zuhörer ist das weiter nicht schlimm, denn das Hörspiel vermittelt in sich eine geschlossene Geschichte. Für den Karl May Kenner hätten aber es durchaus noch ein paar Minuten mehr sein können ;-).

Technisch ist die Produktion eher eine Mischung aus Hörbuch und Hörspiel. Vieleerzählende Passagen werden mit entsprechenden Dialogen durchmischt. Insgesamt gelingt diese Kombination, es fehlt der Sache jedoch in großen Teilen eine adäquate Geräusch- und Musikuntermalung. Das, und die in einigen Rollen unpassend besetzte Sprecherauswahl sind die beiden einzigen Mankos. Gut herausgearbeitet ist eindeutig die Rolle des seinen Herrn mit steter Penetranz zum Muslim bekehren wollenden Hadschi Halef Omar.

Fazit:
Ein gelungener Hörspieleinstieg in die wunderbare Welt des Kara ben Nemsi

http://www.hoerspiel-rezensionen.de

kein Punkt
Eintrag von sven.becker.kiel (vom 12.6.2003) (weitere Einträge von sven.becker.kiel)

Auch hier kann ich mich der Kritik von Thomas anschließen; es gibt aber noch weitere Merkmale dieses Hörspiel, die zusätzlich Lob oder Tadel verdienen:

Die Darstellung beschränkt sich auf die ersten beiden Kapitel, ist darin aber recht buchgetreu; die Stimmen für Halef (Ulli Wiese), Hamd el Amasat (Harald Eggers), Omar Ben Sadek (Ingo Conrad) und auch die Frau des Statthalters (Daisy Ludwig) könnten kaum besser besetzt sein.

Fade - ja teilweise steif - wirkt dagegen Wolgang Jürgen als Kara, der sich auch mit dem ß schwer tut: "wir asen und tranken" / "so recht geniesen".

Ernst G. Seibt ist stimmlich für den Sadek zu jung.

Die Neigung zum "sagte er" hat Thomas bereits kritisiert; als deren Gipfel möchte ich doch auf die Stelle hinweisen, wo Omar sich den beiden Helden auf dem Salzsee nähert: Kara erzählt dort: " 'Er ist es,' meinte Halef." - also erzählte direkte Rede.

Geht es schlimmer? - Ja es geht:

Bald darauf spricht Abdullah el Hamis eine Textpassage, die eindeutig zu Kara gehört; unglaublich, dass so etwas in die Pressung ging! Wer übrigens der Sprecher von Abdullah war, erfährt man genausowenig wie den Sprechernamen des Negers.

Zu schlechter letzt noch ein paar Unsicherheiten der französischen und der deutschen sowie lateinischen Sprache:
- "E. P. Juliette 1830" (gemeint ist 'juliet')
- "ein Dreh-Revolver" ('re-volvere' heißt bereits 'um-DREHen')

FAZIT: Es sind einfach zuviele Anzeichen mangelnder Sorgfalt vorhanden, es bleibt lediglich für die teils guten Sprecher und die Buchtreue - ein Punkt.

P.S.
Auch die von Halef gebrauchte Redewendung "...wenn mich Allah zu SEINEN
Vätern versammelt..." zeugt von wenig Verständnis für die islamische Kultur;
denn es müssten die Väter Halefs sein; ein Allah mit Vätern wäre undenkbar.

kein Punkt kein Punkt kein Punkt kein Punkt
Eintrag von thoschw (vom 2.5.2003) (weitere Einträge von thoschw)

Eine der drei Tobby-Lüth-Produktionen, die zusammen mit drei frühen Kurt-Stephan-Produktionen den Zyklus jener 6 Karl-May-Hörspiele bilden, die auf einer Unzahl von Labeln verbreitet wurden und immer noch zu haben sind. An der Qualität wird dieses indessen gewiß nicht liegen: Dieses notorische Sextett bildet mit Sicherheit auch die Auswahl der schlechtesten aller jemals produzierten Karl-May-Hörspiele.

'Durch die Wüste' ist dabei noch die genießbarste dieser Aufnahmen. Das Hörspiel adaptiert lediglich das erste algerische Abenteuer, dazu kommt ein neuer, eigens erdachter und eigentlich recht stimmiger Schluß. Was aber hat Tobby Lüth um alles in der Wüste dazu veranlaßt, bei Karl May so genau abzuschreiben, daß er bei jeder Szene die erzählerischen Phrasen wie "sagte er", "antworte er", usw. gleich mit übernommen hat. Ein Hörspiel ist doch kein Hörbuch! Selbst für jemanden, der Hörspielfassungen mit Erzählern durchaus zugeneigt ist, dürfte diese ständige, völlig unnütze Unterbrechung der Dialoge vollkommen unerträglich werden. Dazu kommt noch eine völlige aseptische und reduzierte Geräuschkulisse, die keinerlei Stimmung aufkommen läßt.

kein Punkt kein Punkt kein Punkt
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