Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Old Shatterhand, Folge 1
  Regie: Heikedine Körting


Eintrag von thoschw (vom 22.3.2004) (weitere Einträge von thoschw)

Die Backcover der letzten Karl-May-LP-Ausgaben bei Europa (Frontcover: Grüner Rand mit Zeichnung) und damit auch dieser Produktion tragen folgenden 'Qualitäts-Hinweis': "Diese EUROPA-Jugendschallplatte zeichnet sich aus durch * reizvolle, originalgetreue Hörspielform * bestechende STEREO-Fassung * bekannte Schauspieler als Sprecher * klare einwandfreie Aussprache * künstlerisch überzeugende Gesamtgestaltung"

Dieser Hinweis war natürlich werbestrategisch bedingt, aber selbst wenn man Punkt 2 bis 5 im Großen und Ganzen zustimmen kann, so ist Punkt 1 hier nicht voll gegeben. Denn was die Hörspielform hier reizvoll macht, ist doch wohl eher die teilweise Untreue gegenüber der originalen Handlung. Dabei wurde seltsamerweise weder auf Cover noch Platte angeben, daß die Hörspielvorlage die Geschichte des 'Tödlichen Staub' aus 'Winnetou III' war.

Die erste Abweichung gegenüber dem Original zeigt sich sogleich in der Umwandlung der Erzählperspektive: Es ist nicht Old Shatterhand, der hier seine Erlebnisse berichtet, sondern ein an der Handlung Unbeteildigter. Sodann reitet der alte Westmann Sans-Ear keinen kunstvollen 'Ring', um so in den Rücken der ihn verfolgenden Sioux zu gelangen, sondern versteckt sich lediglich hinter einem Felsen. Die wesentlichste Veränderung im ersten Teil der 'Old Shatterhand'-Aufnahme ist jedoch, daß Peter Folken den Überfall der Sioux-Indianer auf die Eisenbahn durch einen Überfall auf einen von Soldaten gesicherten Goldtransport ersetzte.

Möglicherweise wollte man bei Europa, da in der zeitgleichen Produktion von 'Old Firehand 1' statt des Fortüberfalls in der KMV-Fassung (und damit auch in der Europa-Adaption) von 'Winnetou II' wieder der originale Eisenbahnüberfall adaptiert wurde, nicht einen weiteren Kampf am Schienstrang inszenieren und verfiel deshalb auf alternativee Szenarium. Als Schauplatz des doch recht blutigen Geschehens wählte Folken dabei eine Bucht, in der das Gold auf ein Schiff verladen werden soll. Eine derartige Handlung wird man jedoch auch in keiner anderen Erzählung Mays finden, sie ist frei erfunden.

Davon abgesehen sorgen aber vorallem Heinz Trixner und Franz-Josef Steffen für einen kurzweiligen Ritt durch Prärie, Urwald und Llano, wobei im Vergleich mit der buchgetreueren, aber auch kürzeren vorbildlichen Vethake-Version von 'Old Shatterhand', so manches zusätzliche Detail eingearbeitet wurde. So lauscht man etwa beim Gespräch Ka-wo-miens mit den Gauner Morgan auch einem Rückblick, in welchem erzählt wird, wie Old Shatterhand einst vor acht Jahren die Hand der Tochter des Häuptlings Ma-ti-ru ausschlug und stattdessen lieber das Weite zog. Auch die Szenen im Llano Estacado lassen an Ausführlichkeit nicht zu wünschen, sodaß man zusammen mit dem zweiten Teil der bislang umfangreichsten Version von 'Deadly Dust' mit Vergnügen lauschen kann.

kein Punkt
Eintrag von SirRichard (vom 14.5.2003) (weitere Einträge von SirRichard)

Ein absoluter Liebling von mir! Heinz Trixner in höchster Vollendung, Steffens als herausragender Sans Ear...wenn er aufseufzt und "Nun mag der Tod kommen, Charly, heute oder morgen..." Dann sieht man förmlich diesen von der langen Jagd erschöpften Westmann. Naturgemäß hat Winnetou hier noch keinen aktiven Part zu spielen. Auch die Abwandlungen der Buchvorlage (Kavallerie, Goldtransport) sind zu verkraften. Man spürt wie einem bei dem Gefecht die Äste des Unterholzes in das Gesicht peitschen! Great!


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