Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Old Surehand 1, Gefahr in der Wüste
  Regie: Peter Folken


Eintrag von thoschw (vom 9.9.2005) (weitere Einträge von thoschw)

„Wie das dürre Gras nach dem Tau der Nacht, so sehnte sich Winnetou nach dem Wiedersehen mit Old Shatterhand.“

Gleich der erste Satz des Hörspiels ist ein Kuriosum. Als Folken 1976 die „Old Firehand“-Urfassung für Europa bearbeitete, kürzte er einige der von May verfaßten Dialoge, doch gefielen ihn dabei zwei aussortierte Sätze Winnetous wohl so sehr, daß er diese in recht blumenreicher Sprache gefaßten Zitate einfach in andere Hörspiele einbaute. Das eine verfrachtete Folken kurzerhand in Europas „Old Firehand 2“ , mit dem anderen beginnt – in leicht abgewandelter Form - dieses Hörspiel, wobei Winnetou den ursprünglichen Satz eigentlich auf Parranoh bezog: „Wie das dürre Gras nach dem Tau der Nacht, so sehnte sich Winnetou nach Rache.“

Für die Peg-Remakes der Surehand-Aufnahmen hat Peter Folken seine alten Europa-Skripte teilweise überarbeitet und dem Stil der Europa-Folgen zu ‚Old Firehand‘ und ‚Old Shatterhand‘ mit ihren kurzen Landschaftsbeschreibungen und „Wetterberichten“ angepaßt. Ungewöhnlich ist dabei, daß Folken neben diesen ansonsten gänzlich frei formulierten Passagen auch einen echten May-Satz verwendet, der den Todesahnungen Winnetous am Hancock-Berg vorausgeht und von Folken bereits vorher in seinen drei Hörspielfassungen zu „Winnetou III“ zitiert wurde: „Die Sonne war verschwunden und der Westen glühte in hellen Farben, die nach und nach in den tiefsten Purpur übergingen, sich dann wieder entfärbten und im Abendgrau verloschen.“

Gegenüber dem Europa-Skript gibt es einige leichte Kürzungen, so wird das Zusammentreffen Websters mit Shatterhand und von diesen beiden mit Wabble in eine Szene verlegt, auch fehlt zwischen Apanatschkas Forderung nach einem Zweikampf und dem Duell mit Old Surehand die Rückkehr der Freunde aus dem Kaktusfeld zur Oase von Bloody-Fox, und schließlich wird – wie schon beim 1. Auditon/Box-Remake – die Auspeitschung des Generals nicht hörbar umgesetzt.

Auf der anderen Seite hat Folken - insbesondere bei der Befreiung Old Surehands am blauen Wasser- mehrere stimmungsvolle Sonne, Mond und See-‚Bilder‘ eingefügt, auch einige kleine Dialoge sind dazugekommen, so etwa beim ersten Zusammentreffen von Winnetou und Old Surehand, bei der Ankunft des Generals oder den Abschied von Mba. Auch der verräterische Kommentar Tibo-takas zum Kampf der beiden Brüder wurde eingefügt. Besonders auffällig ist aber eine Abweichung von Mays Vorlage: Anstelle der falschen Zähne ist Etters Erkennungsmerkmal nun eine rote Narbe auch der Kopfhaut, die der Verbrecher mit einer Perücke tarnt.

Insgesamt jedoch bleiben Stil und Struktur - sowie zu großen Teilen auch der Wortlaut - des Europa-Skriptes unangetastet, es gibt keine wirklich neue Szene, ebensowenig ist eine gestrichen worden. Das gerade auch dank der Bearbeitung recht gelungene 2. Remake endet schließlich mit dem Song „Boots & Saddle“, der erstmals auf der „Halbblut“-Aufnahme eingespielt wurde.


kein Punkt
Eintrag von poseidon1966 (vom 23.4.2004) (weitere Einträge von poseidon1966)

Mit Sicherheit einer der schönsten Romane die Karl May geschrieben hat. Es ist im Prinzip ein Familiendrama in 2 Teilen, daß wirklich erst zuletzt aufgelöst wird. Ungewöhnlich das Winnetou nicht von Halver und Shatterhand nicht von Trixner gesprochen wird.
Der Anfang recht unspektakulär. Die Blutsbrüder trennen sich. Auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt trifft Shatterhand eine Gruppe Westmänner zu denen Old Wabble hinzukommt und von der Gefangennahme von Shurehand durch die Komantchen berichtet. Natürlich alle bei der Befreiung dabei, die natürlich gelingt (könnte es anders sein?). Auf dem Weg zu Bloddy-Fox trifft Shatterhand eine Wahnsinnige (Tibo-Wete) die jemanden sucht. In Llano kommt es dann zur nochmaligen Auseinandersetzung zwischen den Freunden und den Komantchen, welche sich dann fügen, außer einem Apanatschka. Der will um seine Freiheit kämpfen und sucht sich ausgerechnet Surehand aus, der sich am Schluß des zweiten Teiles als sein Bruder entpuppt. Inzwischen ist auch einer der fiesesten Figuren von Karl May hinzugestoßen. Der General Douglas. Der im Verlauf der Geschichte die berühmten Gewehre stielt, welche ihm dann aber wieder abgenommen werden. Hier wird auch der wahre Character von Old Wabble ersichtlich, der sich dem General anschließt, dem aber zu Strafe für den Diebstahl Hiebe mit der Peitsche versetzen muß. Der Schluß endet dann mit dem Fund eines Ringes, den der General unbewußt abgestreift hat.
Starkes Hörspiel von Folken, der sich auch sehr stark als Sprecher eingebracht hat. Erst spricht er einen Komantchenkrieger, dann den Häuptling Vupi-Umugi und dann die Hauptfigur Old Surehand, wenn auch auf dem Cover Marcel von Berg drauf steht. Es ist eindeutig Peter Folken. Soweit ich erfahren habe, ist Marcel von Berg aus das Pseudonym von Folken. Er ist auch der Herausgeber und hat auch noch die Regie übernommen. Im Gegensatz zum Roman ist Wabble allerdings erst siebzig, in der Vorlage bereits über neunzig. Toll aber dessen Sprecher Hans Rewendt. Ungewöhnlich eine Hafo-Produktion ohne Halver und Trixner. Was aber der Qualität keinen Abbruch tut. Die Musik und Geräusche alles sehr passend. Für mich auch besser als die Europa-Fassung. Ich kann jedem dieses Hörspiel ans Herz legen. Es ist wirklich toll und eines meiner ganz großen Lieblingshörspiele.


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