Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Unter Geiern
  Regie: Friedrich Reder


Eintrag von thoschw (vom 27.8.2005) (weitere Einträge von thoschw)

Dies Aufnahme hört man mit gemischten Gefühlen. Wer die erste Kurt-Stephan-Aufnahme fürchten gelernt hat, dem sei verraten, daß dieses Remake durchaus das Prädikat "hörbar" verdient. Das gilt insbesondere für Sprecher, Regie und Geräuschteppich. Die Bearbeitung an sich ist, allein schon wegen ihres größeren Umfangs, auch besser, nichtsdestotrotz aber wieder von typischen Stephan-Schwächen befallen, einige der Besonderheiten seinen mal kurz angesprochen.

Da ist z.B. gleich am Anfang der sich modern gebende, aber mayuntypische und höchst aufgesetzte „Zusatz-Humor“ zwischen Jemmy, Davy und Braker: „Euch geht es wohl nicht gut?“ – „Doch, doch, aber euch scheint der Hafer zu stechen. (...) Ihr müßt ja nicht bei Trost sein (...) Seid ihr noch richtig im Kopf, Mann?“ Von der laxen Sprache muß sich dann selbst Old Shatterhand anstecken lassen: „Das lange Elend muß der lange Davy sein!“

Gewöhnungsbedürftig ist auch so ein Detail wie die „englische“ Aussprache der Upsarokas: „Absaroukas“. Äußerst verwirrend zeigt sich jedoch Kurt Stephan Geographieentwurf von Amerika, oder ließ er sich etwa ganz vom Charme des Films „Winnetou und Old Shatterhand im Tal der Toten“ benebeln? Jedenfalls wirft er mal kurzerhand zwei doch etwas voneinander entfernte Nationalparke zusammen:

„(...) und so bewegte sich ein Zug gut bewaffneter Krieger in Richtung Yellowstone, der auch zahlenmäßig sich sehen lassen konnte. Schon bald erreichten sie die wunderschönen Gebiete des Grand Canyon, der heute zum Nationalpark der Vereinigten Staaten gehört. Aus hunderten von tiefen Löchern schießen die heißen Geyser zum Himmel empor und in den herrlichen Seen wimmelte es von riesigen Forellen. Die Jäger kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.“ Der Hörer auch nicht.

Hobble-Frank ist im 2. Teil des Hörspiels ziemlich abgemeldet, ob Jo Brauner – den man hinter der routinierten Sächseln nur erkennt, weil man weiß, daß er es ist – wohl rasch das Studio wechseln mußte, um die Tagesschau zu sprechen? Jedenfalls ist die abschließende Frotzelei über das „Veni, vedi, vici“ – bei May zwischen Frank und Jemmy - nun auf Jemmy und Davy verlegt, wobei auch der schon anfänglich gepflegte besondere Tonfall nicht vergessen wurde: „Das war nicht Hannibal, das war Cäsar, du Quatschkopf!“

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.


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