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Rezensionen / Kommentare

Von Bagdad nach Stambul
  Regie: Kurt Stephan


Eintrag von thoschw (vom 10.7.2004) (weitere Einträge von thoschw)

Kurt Stephan versuchte hier das gesamte Spektrum des Buches in sein Hörspiel aufzunehmen: Und obwohl bei den verschiedenen Metronome-Labeln Unsere Welt, PLP/PMC & Zenra keine Produktion zu 'Durchs wilde Kurdistan'erschienen ist, beginnt also das Geschehen mitten im tiefsten Kurdistan. Die Auseinandersetzung zwischen Bejat und Bebbeh, in die Kara Ben Memsi und seine Gefährten unfreiwillig hineingezogen werden, kennt man ja bereits von der Vethake-Produktion zu 'Durchs wilde Kurdistan', wo die Anfangskapitel aus 'Von Bagdad nach Stambul' den Abschluß der Aufnahme bilden. Anders als dort gibt es hier keinen Dorjan, und gleichwohl ein 'Mohammed' als Mitstreiter zwar mal erwähnt wird, bleibt eine konkrete Nennung von Mohammed Emin wie auch seinem Sohn Amad el Ghandurs aus.

Immerhin wird die Begegnung mit dem Köhler Allo adaptiert, der tödliche Überfall der Bebbeh wie auch der Anschluß an die Karawane Hassan Ardschir Mirzas bleiben indessen völlig außen, sodaß die Freunde ohne weitere Komplikationen unbeschadet Bagdad erreichen. Auch die Gefahren, die von den dort abgehenden Todeskarawanen ausgehen, werden lediglich durch die Abwehr einer Räuberbande auf einem Friedhof angedeutet werden. Ohne daß sie mit der Pest auch nur in Berührung kämen, reisen die Freunde unverzüglich über Damaskus nach Stambul weiter.

Leider machen sich auch in dieser Aufnahme die bekannten Schwächen, für die Kurt Stephans frühe Aufnahmen bekannt sind, recht deutliich bemerkbar. Dazu gehört neben dem zu kleinen Sprecherstab eine verunglückte Erzählperspektive, d.h. im Gegensatz zu dem Buch wird aus Sicht eines neutralen Erzählers berichtet und nur gelegentlich heißt es da: "Aber lassen wir doch Kara Ben Nemsi erzählen ..." wobei Edgar Maschmann seltsamerweise auch noch beide Erzählerrollen ausfühlt.

Des weiteren gibt es auch sachliche Bearbeitungsfehler wie dieser: "Sie wohnten bei einem Kaufmann, den sie bei früheren Reisen in Konstantinopel kennengelernt hatten." Das ist natürlich Unsinn, da 1.) Kara Ben Nemsi vorher nie in Stambul war und 2.) die Bekanntschaft von dem Seniza-Abenteuer am Nil aus 'Durch die Wüste' her rührt. Schließlich finden sich die Stephan-typischen Wiederholungen von Worten und Phrasen in hintereinanderfolgenden Sätzen, was einfach unharmonisch klingt und ein Zeichen einer Schnellbearbeitung des Stoffes ist. dazu ein Beispiel unter vielen: "Sie kamen früher in Stambul an, als sie geglaubt hatten. Als sie ihn Stambul ankamen (...)"

Während Kara und Halef den Engländer Sir David im Buch in den Ruinen von Baalbeck wiederfinden, reist dieser ihnen bei dieser Aufnahme hier nach Stambul nach, da er gehört hat, daß Kara ben Nemsi nun nach Europa weiterreiten will und da den Lord die Sehnsucht nach einen guten Tee ('Ouh - Mokka - Iiiii!') ebenfalls Richtung Norden treibt, möchte er sich den Reisegefährten erneut anschließen. Keine Rede davon, daß sich Sir David in der Vorlage in Stambul erneut von Kara und Halef trennt und auch bei den folgenden Abenteuern 'In den Schluchten des Balkan' nicht zu hören ist.

Das abschließende Abenteuer von der Räuberhölle in Stambul ist recht passabel inszeniert, man kennt es freilch ebenfalls von der Philips/Fass-Produktion, von der übrigens die Zwischenmusikmelodie für die Zebra-Ausgabe abgekupfert wurde: Hier wird sie allerdings auf nicht auf einem orientalischen Saiteninstrument sondern einer normalen Gitarre nachgezupft. Die Geräuschkulisse ist überzeugend, im Gegensatz zur recht gelungenen 'Balkan'-Fortsetzung fehlt der Umsetzung aber doch eine gerade Linie, da Stephan im reduzierten Adaptionskontext nun unzusammenhängend erscheinende Abenteuer aneinanderreiht, sodaß etwa die Aufenthalte und Abenteuer in Bagdad und Damaskus ziemlich unmotiviert erscheinen.

kein Punkt kein Punkt kein Punkt
Eintrag von ollihimself (vom 29.8.2003) (weitere Einträge von ollihimself)

Inhalt:
Nach den Abenteuern "durch die Wüste" und "durchs wilde Kurdistan" erwarten den Zuhörer der Geschichte "Von Bagdad nach Stambul" wieder spannende Minuten mit Kara ben Nemsi und Hadschi Halef Omar:

Auf dem Weg nach Bagdad begegnet Kara ben Nemsi Heider Mirlam, einem Stammesfürsten der Bejat. Zunächst äußerst unfreundlich nimmt Mirlam den Deutschen schließlich in sein Lager auf und gewährt diesem Gastfreundschaft. Als die Bejat jedoch auf Raubzug ausgehen, ist für Kara klar, dass er die "Gastfreundschaft" seines Gastgebers nicht weiter in Anspruch nehmen will...Nach einem kurzen Scharmützel verlässt der Deutsche den Stamm und zieht weiter...

In Bagdad angekommen gerät die Reisegesellschaft erneut in Gefahr. Unzählige Pilger bevölkern die Stadt und die Pest breitet sich aus. Hier gilt es nun, dieser unseligen Krankheit zu entkommen...

Weiter geht es. Richtung Konstantinopel... Über Damaskus erreichen die Freunde ohne Zwischenfälle das Ziel. In Stambul angekommen, sucht Kara ben Nemsi ein Haus zu mieten. Schnell ist ein passendes Objekt gefunden und man wird handelseinig. Doch das angemietete Haus entpuppt sich als wahre Mördergrube und Herberge allen möglichen Gesindels...

Kritik:
Die Inhaltsangabe zeigt es bereits: Die Hörspielproduktion hat, was den Inhalt angeht leicht fragmentarischen Charakter. Leider hat man hier wohl versucht, möglichst viel von der unglaublich ausführlichen Originalgeschichte Karl Mays umzusetzen. Das tut der Story leider nicht wirklich gut. Denn ob einer Spielzeit von knapp 30 Minuten hetzt der Zuhörer von einem Schauplatz zum anderen. Ohne die dem Hörspiel zu Grunde liegende Originalgeschichte zu kennen bzw. eben auch die vorher sich ereigneten Geschehnisse nachvollzogen zu haben, wird der Hörer hier auf jeden Fall nicht viel Spaß beim Zuhören empfinden.

Kenner des Orientzyklusses und der im Hörspiel angesprochenen Episoden können sich allerdings gemütlich auf das Hörerlebnis einlassen...

Im Hörspiel kommt keine Musik zum Einsatz. Die das Geschehen untermalenden Geräuscheffekte sind aber passend und die eingesetzten Sprecher verrichten ihren Job solide, wenn auch ohne besondere Glanzleistung.

Fazit:
Für Kenner geeignet, sonst eher unterdurchschnittlich...

http://www.hoerspiel-rezensionen.de


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