Karl May Hörspiele
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Rezensionen / Kommentare

Satan und Ischariot
  Produktion: Meike Anders - Regie: Konrad Halver


Eintrag von RobertRath3112 (vom 15.3.2006) (weitere Einträge von RobertRath3112)

Ich kann mich meinen Vorrednern mit ihren Lobeshymnen auf dieses Hörspiel im Gro0en und Ganzen anschließen, jedoch sind mir auch ein paar Kleinigkeiten sauer aufgestoßen.
Z.B. nennt Old Shatterhand im Laufe des Hörspiels seinen jungen indianischen Begleiter in seinem Erzähltext Yuma-Shetar....wenig später bekommt der Indianerknabe diesen Namen aber erst verliehen.....
Was Pierre Augustinski betrifft bleibt mir nur eines zu sagen: SUPER!!!!
Ich habe noch keinen besseren "May-Schurken" gehört, da kommt nicht einmal Peter Folken annähernd ran.
Chris Howland als Alkalden find ich sowas von fehlbesetzt....dass man extra für ihn aus dem mexikanischen Beamten einen Engländer gemacht hat ist schon ziemlich schlimm, aber seine Sprecherleistung finde ich persönlich auch unter aller Kanone....aber ist eben meine persönliche Meinung.

kein Punkt
Eintrag von esterk (vom 25.6.2003) (weitere Einträge von esterk)

Nun, schwierig wird es für die meisten Hörer sein, sich an die hamburgische Aussprache mexikanischer Ortsnamen zu gewöhnen (Almaden alto). Und im Großen und Ganzen erinnert der Sprachschatz mehr an flapsige Italo-Western als an Karl May. Etwas schade, man hätte das würdevoller umsetzen können, May-getreuer. Allerdings muss für Teil 2 und 3 der Stil jetzt beibehalten werden, sonst macht man sich unglaubwürdig.

Zu den Sprecherleistungen kann ich nur sagen, dass mich Halvers Winnetou-Comeback natürlich mächtig freut. Er bringt die nötigen Nostalgie-Effekte mit, wenn ich auch Armbruster szenenbeherrschender empfand mit seiner stoischen Ruhe. Die Ruhe wiederum mag der einzige Schwachpunkt bei Halver sein. Eben hatte ich noch zwei Europa-MCs im Laufwerk, da klingt er doch noch energischer und frischer, aber wirklich nur geringfügig. Man muss ja immerhin sehen, dass er m. W. bald 20 oder gar 30 Jahre lang keinen Winnetou mehr gesprochen hat - und diesen Zeitsprung merkt man ihm nur bei genauestem Hinhören an. Alle Achtung!!

Joshy Peters' Shatterhand in der Arena in allen Ehren - aber an Heinz Trixner im Hörspiel kommt keiner vorbei. Joshy fehlt irgendwie die Souveränität, die Lex Barker immer so freundlich lächelnd in den Filmen ausstrahlte. Die kann sicher auch Joshy Peters locker rüberbringen, dass sie hier fehlt, kann eigentlich nur an äußeren Umständen liegen (Wer Elmar Wepper als Sprecher von Mel Gibson in "Braveheart" erlebt hat, weiß, was für einen Sprecher zuviel Text an einem Tag bedeuten kann... hüstel... krächz...)

Die übrigen Stimmen finde ich ganz in Ordnung, allen voran so Veteranen wie Michael Grimm (wurde Zeit, dass diese Reibeisenstimme mal für ein Karl-May-Hörspiel eingesetzt wird, aber hätte es ein Indianer sein müssen..?). Es ist mehr Stimmenvielfalt drin als bei "Weihnacht", wo so mancher genauso klang wie sein Szenenpartner - sehr verwirrend. Und der Ansatz, Segeberger Schauspieler zu verpflichten, ist nicht neu und obendrein gut - dadurch kamen mit Rudolf H. Herget, Edgar Maschmann oder Rolf E. Schenker zum Teil richtig gute Leistungen zustande. (Oder war das damals vielleicht gerade andersherum - erst Hörspiel, dann Segeberg?) Womit ja ein Promi sicher ganz heiß in der Gerüchteküche um Bad Segeberg gehandelt werden dürfte: Peer Augustinski, der seine Sache hier schurkenhaft überzeugend und absolut professionell macht. (Vielleicht spielt er ja nächstes Jahr den Melton, falls Segeberg dann mal "Die Felsenburg" aufführt - das ist doch ein lockender Titel...) Überhaupt sind er und Chris Howland gewiss Namen, die verkaufstechnisch gut "ziehen" werden. Rein hörspielbezogen. Howland gefällt mir in der etwas typenungerechten Besetzung als korrupter, überheblicher Alcalde sehr gut - großes Kompliment! Kein Vergleich zu seiner Pannenhelfer-Archie-Rolle.

Lediglich die Musikpausen - oder wie man diese dramaturgisch verzögernden Momente nennen soll - finde ich zu lang. Gut doppelt so lang wie die legendären Europa-Sound-Einschübe von 1968. Trotz der angebrachten Verbeugung vor Martin Böttcher hat Schumann hier zum Glück etwas mehr selbständig schreiben müssen, da sich die Filme, die Böttcher vertonte, nie in der mexikanischen Grenzregion abspielten und er folglich nie "mexikanisieren" musste. Daher ist der Soundtrack hier wesentlich eigenständiger als zu "Weihnacht". Und macht mich neugierig auf Teil 2 und 3, da es da ja erst recht in Gefilde geht, wo man noch nie Martin Böttcher eingesetzt hat (abgesehen vom "Schut", der insgesamt auch eher western-like klingt und nicht so sehr viel Orientstimmung aufkommen lässt).

Sehr schön am Schluss - die Outtakes. Gut gelungene und ausreichend lange Pause, da die Versprecher sonst die Hörspiel-Stimmung kaputt gemacht hätten.

Aber: Um insgesamt fünf Punkte zu erhalten, hätte das Hörspiel schon von mir selbst sein müssen. Großteils und flächendeckend bin ich mit der Umsetzung sehr zufrieden, aber einige Feinheiten hätte ich ganz anders gestaltet. So ist das halt mit besserwisserischen Rezensenten und Fans - sollen sie's doch selber machen... Macht aber keiner. Und daher großer Dank und Anerkennung an das Team um Karl-Heinz Geisendorf und Meike Anders.

kein Punkt
Eintrag von thoschw (vom 24.6.2003) (weitere Einträge von thoschw)

Das Hörspiel adaptiert den ersten Teil der 'Satan & Ischariot'-Trilogie, in der KMV-Notation 'Die Felsenburg' genannt, da die eigentliche Felsenburg-Geschichte jedoch noch bis in den zweiten Band (KMV: 'Krüger Bei') hineinreicht, darf der erfreute Hörer noch auf eine weitere Folge hoffen.

Auch bei dieser Produktion ist wie bei der 'Weihnacht'-Aufnahme die schöne Ausführlichkeit und weitesgehende Vorlagentreue der größte Trumpf, nur hier und da wird mir ein bißchen zuviel erzählt: Szenen mit reinen Dialoge ohne unterbrechende Erzählpassagen sind mir halt lieber, aber das ist wohl Geschmackssache. Dabei wurde diesmal glücklicherweise die Direktansprache in der Form von 'Steigen Sie in die Sättel von Old Shatterhands Hatatitla und Winnetous Itschi ..." auf einen Lesetext auf den Cover beschränkt.

Joshy Peters spielt wie schon in der Geschichte um das 'Finding-Hole' einen erstklassigen Old Shatterhand, Winnetou-Hörspiel-Legende Konrad Halver hat zwar nicht mehr ganz die jugendliche Frische wie einst im May vor über 30 Jahren, doch ist das Comeback in seiner Stammrolle für einen Karl-May-Hörspielfreund aus den 70er Jahre natürlich sowieso eine großartige Sache. Und Peer Augustinski schließlich spricht den Schurken Harry Melton mehr als überzeugend, ein echter Profi halt.

Die Rolle es Alcalden wurde ein wenig an Chris Howland angepaßt, der typische Mexikaner ist nun ein Engländer und sein Papagei hat jenseits des vom Text vorgebenen 'Spitzbuben' sein Repertoire ein wenig - vorallen echomäßig - erweitert, andererseits wurde das Täubchen des Alcalden, seine holde Sennora, in der Hörspielfassung getilgt, sodaß sich seltsamerweise die sehr stark eingekürzte alte Maritim-Produktion von Kurt Vethake an dieser Stelle originalgetreuer präsentiert.

Das Ganze wird mit einer kleinen Rahmenhandlung um 'die fröhlichen Brötchen' der alten Lene Krummbiegel ummantelt, die an das 'Weihnachts'-Hörspiel anknüpft und dabei die Haupthandlung, nicht unironisch - ins Land der Träume verweist. Dabei sollten die Macher Geisendorf und Anders bei möglichen weiteren Folgen darauf achten, daß sie, falls sie auch weiterhin Pro- und Epiloge an das Hauptabenteuer anschmieden wollen, nicht in ein allzu ritualhaftes Falkenau-Schema zu verfallen: Für weitere 'Satan & Ischariot'-Folgen böte sich etwa ein Wechsel in den Gesangsverein oder zum schon in diesem Vorspann erwähnten 'Professor' an.

Insgesamt also kann man mit guten Gewissen dieses Hörspiel weiter empfehlen und auf Fortsetzung in absehbarer Zeit hoffen, sodaß ich auch hier in meiner Bewertung freundlicherweise über die eine oder andere Länge hinwegsehend die volle Punktzahl geben kann.

PS: Der geneigte Hörer sollte nach Beendigung des Abspannes nicht gleich die CD aus dem Player schmeißen, ab 2:11 gibt es noch ein paar zusätzliche Böllerschüsse und Knallbonbons.


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